Himmelstöne 2.0, Fahnen-Installation, 2023
Alpentöne, internationales Musikfestival, Altdorf, Uri

Bereits 2009 begleitete der Urner Künstler Reto Scheiber das internationale Musikfestival «Alpentöne» mit seiner Fahneninstallation. 2023 sieht die Ausgabe 2.0 dieser «Himmelstöne» vor. Die 18 Fahnen spielen neu mit dem "ö" von «Alpentöne» und flattern im ewigen Urner Wind namens Föhn. Eine attraktive und spielerische Bereicherung des Himmels über den beiden wichtigsten Zugängen zum Festival: der Schützengasse und dem unteren Lehn. Ein wunderbares Spiel mit Farben, Formen und einem Erkennungszeichen.

Begonnen hat Reto Scheiber mit «Himmelstöne» bereits vor 20 Jahren. Zu dieser Zeit wohnte er an der Isleten. Zu unterschiedlichen Tages- und Nachtzeiten hat er damals die Töne und Schattierungen des Himmels gemalt. Jede Tageszeit bringt ihre Farben hervor und jede Wetterlage verändert zusätzlich den Himmel. Es geht Reto Scheiber nicht um einen Ersatz des Himmels – wie das vielleicht Olafur Eliasson ansatzweise mit seiner Sonne in der Tate Modern versucht haben mag, oder um die Isolation eines Lichtphänomens in speziell dazu gebauten Räumen wie das James Turrell unternimmt.

Reto Scheiber will mitten in unserem Alltag unsere Wahrnehmung für die Himmelsfarben wecken. Er benutzt deshalb die alltägliche Kontrastfolie der engen Gasse. Aber er will nicht überwältigen. Er möchte verweisen und verbinden. Deshalb platziert Reto Scheiber die Arbeit im Realraum, dem tatsächlichen Raum der Gassen, die wir tagtäglich benutzen und durchschreiten. Seine eigentliche Motivation ist, auf den Himmel als Metapher für den Ort und die unendliche Natur Gottes – des Schöpfers des Himmels – zu verweisen. Nach christlicher Überzeugung ist Gott in der Tat zu uns in die Gassen gekommen – und tut dies heute noch. Das ist beileibe nichts Neues, aber Reto Scheiber sagt es auf neue Weise. «Den Himmel auf Erden installieren!»

Inspiriert zu dieser Art der Präsentation wurde Reto Scheiber von den Gassen in Italien, wo oft Wäsche wild durcheinander hängt. Beim Betrachten solcher Szenen entsteht ein Gefühl von Gemeinschaft. Die Wäsche einer ganzen Familie hängt für alle sichtbar in der Luft, und eine Leine schafft eine Verbindung zwischen zwei Häusern, in denen die verschiedensten Menschen wohnen. So einfach dieser Gedanke ist, so poetisch ist er.

Reto Scheiber: «Wenn der Wind die Stoffbahnen zum Schwingen bringt und die Farben des Himmels wirken, braucht es keine weitere Erklärung.» 

>> Himmelstöne 2.0 auf arttv.ch

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